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WAS MARIELLE WEISS
Julia Jentsch in einer beißenden Komödie über eine bürgerliche Familie in der Krise
Diese düstere, schlaue und sehr amüsanten Komödie mit Julia Jentsch und Felix Kramer ist solide, cool und gut gespielt. In seinem zweiten Spielfilm stellt sich Frédéric Hambalek vor, wie unangenehm es für ein „normales“ Mittelklassepaar wäre, dessen Leben auf kleinen täglichen Lügen aufbaut, mit einem Kind klarzukommen, das sie auf jede versteckte Handlung und Lüge aufmerksam macht.
Alles beginnt mit einer kräftigen Ohrfeige. Die jugendliche Marielle (Laeni Geiseler) nennt eine Mitschülerin eine Schlampe und kassiert dafür eine Schelle. Plötzlich kann Marielle alles sehen, hörten und spüren, was ihre Eltern tun.
Privatsphäre ade! Vaters (Felix Kramer) Versagen auf der Arbeit ist plötzlich kein Geheimnis mehr. Mutters (Julia Jentsch) potenzielle Affäre und Dirtytalk mit dem attraktiven Kollegen wird ans Tageslicht gezerrt, und schnell hängt der Haussegen im kühlen Designer-Heim schief.
Denn jeder Erwachsene weiß, dass das alltägliche Leben aus Wahrheiten und Lügen besteht und dass Ehrlichkeit, Geheimnisse und Privatsphäre je nach Situation veränderbar sind. Natürlich nehmen Mama und Papa an, dass Marielle ein Abhörgerät installiert haben muss.
Als ihre Eltern akzeptieren, dass ihre Tochter telepathische Fähigkeiten besitzt, will Julia diese Gelegenheit nutzen, um Marielle eine Lektion zu erteilen.
Das Aufklärerische und der Erkenntnisprozess, der aus der Gewalt der Ohrfeige entsteht, taugt zur großen Schadenfreude für das Publikum.
Pressestimmen:
„Der Film ist scharfsinnig konzipiert und gut gespielt ...“ (The Hollywood Reporter)
„Ein erfrischender Blick auf Erziehung und Kommunikation mit Teenagern.“ (rbb Kultur)
„Ganz schön clever und dazu oft auch noch saulustig.“ (filmstarts.de)
„Enorm unterhaltsam ...“ (swr.de)
„... reichlich absurde Situa-tionen mit treffsicherem Witz.“ (taz.de)
„... ein unkonventioneller Zugriff auf das Coming-of-Age-Kino.“
(kino-zeit.de)
D 2025, 86 Min., Regie: Frédéric Hambalek, mit Laeni Geiseler, Julia Jentsch, Felix Kramer u.a.